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+++ Update: Problemschiff vor Australien +++

Australien: Tausende Schafe und Rinder dürfen nicht vom Problemschiff

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Martina Hungerkamp, agrarheute
am Mittwoch, 07.02.2024 - 10:30

Aufgrund der Angriffe der Huthi-Rebellen musste ein Tiertransportschiff an Australiens Küste zurückkehren. Weiterhin ist unklar, was mit den Tieren passieren soll. Aus Biosicherheitsgründen dürfen sie nicht von Bord.

Update 7. Februar 2024: Exportantrag der Rinder und Schafe nach Israel abgelehnt

Für das nach Australien zurückbeorderte Transportschiff mit 14.000 Schafen und 2.000 Rinder an Bord gibt es immer noch keine Lösung. Derzeit liegt es bei Fremantle in Westaustralien vor Anker. Die Tiere befinden sich bereits seit mehreren Monaten an Bord des Schiffs. 

Am Montag (5. Februar 2024) verweigerte Australiens Landwirtschaftsministerium einen Antrag zum Export nach Israel. Zuvor waren die Tiere auf dem Weg nach Jordanien gewesen. 

Die Tiere an Bord des Schiffes sind laut Agrarressort nach wie vor gesund und stehen unter tierärztlicher Überwachung. Es bestehe kein Verdacht auf exotische Schädlinge oder Krankheiten im Tierbestand. Der Exporteur müsse nun eine kommerzielle Entscheidung treffen, wie weiter zu verfahren sei. Das schließt einen neuen Exportantrag nicht aus. In den Medien wurde zuletzt darüber spekuliert, ob die Tiere in Quarantäne an Land gehen, um dann geschlachtet zu werden.

2. Februar 2024: Transportschiff wird nach 24 Tagen auf See wegen Sicherheitsbedenken nach Australien zurückbeordert

Die 14.000 Schafe und 2.000 Rinder dürfen das Tiertransport-Schiff an Australiens Küste nicht verlassen. Schuld sind – neben den strengen Biosicherheitsmaßnahmen Australiens – die Angriffe der Huthi-Miliz auf Frachtschiffe im Roten Meer. Sie sorgten laut AgE dafür, dass das Anfang Januar nach Jordanien gestartete Tiertransportschiff aufgrund der Sicherheitslage von Australiens Regierung zurückbeordert wurde.

Nach insgesamt 24 Tagen auf See liegt das Schiff nun wieder vor der Küste Westaustraliens. Das Problem: Keiner weiß, was mit den Tieren passieren soll. Die strengen australischen Biosicherheitsbestimmungen stehen einer schnellen Entladung im Wege.

Rinder und Schafe waren an Bord des Schiffs in fremden Gewässern

Der Vorsitzende des westaustralischen Bauernverbandes für die Viehzucht, Geoff Pearson, erklärte, dass die Rinder in fremden Gewässern an Bord eines Schiffes gewesen seien. Dieses Schiff habe vorher bereits andere Rinder transportiert. Deshalb müssten die Tiere als fremdes Vieh behandelt werden.

Es wäre ein „logistischer Alptraum“, diese große Zahl an Tieren unter Quarantäne stellen zu müssen. Er hofft auf eine Möglichkeit, das Vieh doch noch exportieren zu können.

Tierschützer fordern das Aussetzen von Lebendtierexport

Die Tierschutzorganisation RSPCA drängt hingegen darauf, die Tiere unverzüglich von Bord zu bringen und ihnen keine weitere Reise auf alternativen Routen zuzumuten. „Diese Schafe und Rinder haben die letzten 24 Tage in ihrem eigenen Mist gestanden und sind in dieser Zeit gestresst worden“, erklärte eine Sprecherin des RSPCA. Sie wies darauf hin, dass in den nächsten Tagen Temperaturen von bis zu 40° Celsius vorhergesagt seien und es keine Belüftung durch Fahrtwind gebe.

Die RSPCA rief die Regierung dazu auf, alle Lebendviehexporte in die Region zu stoppen, da die Sicherheitslage zu instabil sei. Auch eine Umfahrung des Roten Meeres sei keine Lösung. Das würde zu einer noch längeren Zeit auf See und damit zu Tierschutzbeeinträchtigungen führen.

Biosicherheits-Regeln machen große Quarantänemaßnahme nötig

Laut des Premierministers von Westaustralien, Roger Cook, ist die Regierung bereit, mit den Bundesbehörden zusammenzuarbeiten, um das Problem zu lösen. Er geht davon aus, dass die Tiere derzeit bei guter Gesundheit sind. Auch er verweist auf die Biosicherheit, deshalb müssten die Tiere zunächst für eine gewisse Zeit unter Quarantäne, wenn sie an Land kommen sollen.

Laut des Geschäftsführers des Australian Livestock Exporters Council, Mark Harvey-Sutton sei das Biosicherheitsrisiko überschaubar, da das Schiff in keinem anderen Hafen angelegt und kein Futter aus einem anderen Land aufgenommen habe. Australiens Landwirtschaftsministerium hält sich bisher mit einer Bewertung zurück. „Der Schutz des strengen australischen Biosicherheitssystems und das Wohlergehen der Tiere an Bord haben für das Ministerium weiterhin höchste Priorität“, hieß es in einer Erklärung des Agrarressorts. Das Ministerium hält es für nicht angebracht, sich öffentlich zu der Sache zu äußern, bevor es mit Beteiligten gesprochen habe.

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