Handy-Netztest Schweiz: Swisscom, Sunrise und Salt im Test

Der härteste Netztest der Schweiz

Der CHIP-Netztest Schweiz: Das beste Handynetz der Eidgenossen

Die Schweizer haben die besten Netze im deutschen Sprachraum. Punkt. Unser ausführlicher Test, den wir zusammen mit unserem Partner NET CHECK durchgeführt haben, bestätigt das sehr hohe Niveau auch in diesem Jahr. Besonders beeindruckt Marktführer Swisscom mit einem exzellenten Ergebnis. Dahinter entbrennt ein hartes Duell zwischen Sunrise und Salt. Beide schneiden sehr gut ab.

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Die Schweizer Netze hatten beim 5G-Ausbau von Anfang an die Nase vorn. Heute ist die Funktechnik in vielen Gegenden längst selbstverständlicher Teil des Alltags. Lange Zeit regte sich aber auch Widerstand in Teilen der Bevölkerung, besonders die angeblich höhere Strahlenbelastung erhitzte die Gemüter, das Aufstellen neuer 5G-Antennen wurde zum Politikum. Heute hat sich die Stimmung weitgehend beruhigt, bestätigt eine aktuelle Umfrage des Verbraucherportals bonus.ch. Danach ist jetzt sogar eine Mehrheit der Schweizer für das Aufstellen neuer 5G-Antennen. Ein immer größerer Teil der Bevölkerung sieht den persönlichen Nutzen, den ihnen die neue Mobilfunktechnik bringt, die Angst vor der Strahlenbelastung geht zurück.

Wer heute einen neuen Mobilfunkvertrag bei einem der drei Netzbetreiber abschließt, erhält wie selbstverständlich 5G dazu. Auch aus diesem Grund haben die Messtechniker unseres Partners NET CHECK alle Tests ausschließlich auf Smartphones mit aktiviertem 5G durchgeführt. Sie geben die Qualität der Schweizer Mobilfunknetze aus Sicht der Kunden wieder, die mit 5G-fähigem Tarif und Smartphone ausgestattet sind. Was die Qualität angeht, liegen die Netzbetreiber Swisscom, Sunrise und Salt generell auf dem richtigen Kurs. Alle drei Anbieter erhalten von uns eine sehr gute Schulnote, wobei die Swisscom noch einmal mit einem exzellenten Netz herausragt.

Die Swisscom gewinnt und erreicht ein herausragendes Ergebnis. Dahinter liefern sich Sunrise und Salt ein enges Duell um den zweiten Platz.

Die Swisscom gewinnt und erreicht ein herausragendes Ergebnis. Dahinter liefern sich Sunrise und Salt ein enges Duell um den zweiten Platz.

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Swisscom, bestes Netz in allen Klassen

Die Swisscom hatte schon in den letzten Jahren durchweg das beste Netz im deutschsprachigen Raum, aber was der einstige Staatsbetrieb in diesem Jahr erreicht hat, haben wir so noch nicht gesehen: Die Swisscom gewinnt nicht nur unseren Netztest, sie hat auch das beste 5G-Netz und das beste Netz in den Zügen. Die Swisscom bekommt die Schulnote 1,04, was im deutschen Notensystem, das mit einer 1,0 beginnt und mit einer 6.0 endet, fast das Maximum des Erreichbaren darstellt. Damit nicht genug, die Swisscom liegt auch in den Teilwertungen mobiles Internet und Telefonie vor Sunrise und Salt. Im Vergleich mit der regionalen Konkurrenz in Österreich und Deutschland lässt die Swisscom mit dem schnellsten Downloadschnitt und den wenigsten Fehlern ebenfalls alle anderen Anbieter hinter sich. Beim Tempo kommt nur A1 in Österreich an die Swisscom heran.

Hinter dem Marktführer entbrennt ein enger Zweikampf zwischen Sunrise und Salt. Während Sunrise im letzten Test noch mit der Swisscom um den Sieg in der Schweiz kämpfte, muss der Netzbetreiber eher aufpassen, nicht von Salt überholt zu werden. Das gelingt, aber nur ganz knapp. Der Jahresvergleich unserer Tests zeigt, Sunrise hat mit Ausnahme der 5G-Verfügbarkeit in allen Kategorien Punkte eingebüßt, kommt aber immer noch auf die sehr gute Schulnote 1,26. Salt kann sich dagegen überall verbessern und ist unser Aufsteiger des Jahres mit einer Schulnote von 1,27. Besonders bei der 5G-Verfügbarkeit hat Salt stark zugelegt und in Folge davon auch beim mobilen Internet. Zwar liegt Sunrise noch in beiden Kategorien vorne, aber beim Telefonieren zieht Salt vorbei. Die Swisscom führt zwar in allen Belangen, aber leider gilt das auch für die Preise. Wer einen günstigen Tarif in einem anderen Netz bucht, trifft damit sicher auch keine schlechte Wahl.

Im Vergleich zum Vorjahr legt die Swisscom beim durchschnittlichen Downloadtempo weiter zu, während die Konkurrenz stagniert.

Im Vergleich zum Vorjahr legt die Swisscom beim durchschnittlichen Downloadtempo weiter zu, während die Konkurrenz stagniert.

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Swisscom: Performance und Perfektion

Die Schweizer Netze heben sich vor allem durch ihre Perfektion von den Netzbetreibern in Österreich und Deutschland ab. Für die Performance gilt das nicht unbedingt. Die Swisscom spielt mit einem Downloadschnitt von 506 MBit/s in einer eigenen Liga, aber Sunrise mit 274 MBit/s erreicht sogar einen etwas schlechteren Wert als im letzten Test und Salt hält mit 154 MBit/s gerade so das Niveau des Vorjahres. Im Vergleich mit den deutschen und österreichischen Netzbetreibern kommt Salt sogar auf den niedrigsten Wert. Allerdings erzählt der Durchschnitt längst nicht die ganze Geschichte. Höher gewichten wir, wie gut die Netze sich unter schlechten Bedingungen schlagen, also genau dann, wenn ein gutes Netz entscheidend ist. Dazu schauen wir uns an, ab welcher Geschwindigkeit die schlechtesten zehn Prozent aller Downloadmessungen anfangen. Dieser Schwellwert liegt für die Swisscom bei üppigen 120 MBit/s, womit sie ziemlich allein dasteht. Während Sunrise beim Durchschnittstempo noch klar vor Salt liegt, gilt das unter schlechten Bedingungen nicht mehr. Salt kommt auf einen Schwellwert von 36 MBit/s, während Sunrise nur 30 MBit/s erreicht. Bei den Uploads sehen wir dasselbe Phänomen: Im Schnitt ist Sunrise schneller, aber wenn es darauf ankommt, erweist sich Salt als robuster. 

Fehler machen die Schweizer Mobilfunknetze nur selten. Wir ermitteln die Erfolgsquoten von Telefonaten, WhatsApp-Calls, beim Abrufen von Webseiten sowie Livestreams von YouTube und beim Datentransfer. Von den fast 4.000 Telefonaten im Netz der Swisscom konnten wir nur ganze vier nicht komplett durchführen. Das entspricht einer Fehlerquote von 1 Promille. Auch Sunrise kommt auf nur 13 Telefonate, die nicht zustande kamen oder mitten im Gespräch abgebrochen wurden. Bei Salt sind es insgesamt 19. Anders sieht das für Sunrise bei den WhatsApp-Calls aus. Nur 98,75 Prozent aller Calls wurden komplett durchgeführt. Das klingt nicht schlecht, aber wir erwarten für einen Standard-Task wie Audiogespräche über WhatsApp eine deutlich höhere Quote. Für Salt liegt diese bei 99,82 Prozent. Die Swisscom hat sogar eine perfekte Ausbeute: Alle WhatsApp-Calls wurden verbunden und liefen fehlerfrei bis zum Schluss durch.

Ein Blick zu den Nachbarn zeigt: Schnelle Netze in den Fernzügen sind möglich. In Deutschland bisher leider nicht.

Ein Blick zu den Nachbarn zeigt: Schnelle Netze in den Fernzügen sind möglich. In Deutschland bisher leider nicht.

CHIP

In den Zügen sich wie zuhause fühlen

Die Mobilfunknetze in den Schweizer Fernzügen haben Vorbildcharakter. Weder in Österreich und schon gar nicht in Deutschland erreicht der Mobilfunk eine so hohe Qualität. Das drückt sich auch im Ergebnis unserer Teilwertung für die Fernzüge aus: Die Swisscom gewinnt hier mit einer sehr guten 1,08. Salt (1,30) und Sunrise (1,32) bescheinigen wir ebenfalls eine sehr gute Qualität. Damit erhalten alle drei Schweizer Netze eine bessere Bewertung als ihre Pendants in Österreich und Deutschland. Nur die Schweizer Netze erreichen ähnlich hohe Zuverlässigkeitswerte bei den Zug-Messungen wie zum Beispiel während der Autofahrt. Das lässt sich gut beim Abrufen unseres 4K-Livestreams von YouTube demonstrieren: Die schlechteste Erfolgsquote für diesen Task hat in der Schweiz Sunrise mit 99,71 Prozent – es funktioniert also fast immer. In Österreich liegt der Bestwert auf 98,29 Prozent. A1 hat mit 96,20 Prozent die niedrigste Quote. Ein Blick nach Deutschland zeigt, es geht auch schlechter etwa bei O2 mit 93,61 Prozent. Dabei hat sich die Netzqualität in den deutschen ICEs im letzten Jahr schon zum Positiven entwickelt, aber die Schweiz macht eben vor, wie weit der Weg noch ist.

Bei den Transfergeschwindigkeiten haben die Schweizer Netze in den Fernzügen dagegen keinen großen Vorsprung mehr, beziehungsweise sind die Österreicher sogar schneller. Interessant ist hier natürlich, wie gut sich die Netze unter schlechten Bedingungen schlagen. Die Schwelle für die schlechtesten zehn Prozent aller Downloads liegt für die Swisscom bei 50 MBit/s – der Bestwert im deutschsprachigen Raum. Salt kommt mit 22 MBit/s ebenfalls auf ein sehr gutes Niveau und wird nur noch von A1 übertroffen. Bei Sunrise sieht das anders aus: Ähnlich wie bei den Messungen während der Autofahrt oder zu Fuß mit Rucksacksystem in den Innenstädten fällt der Netzbetreiber hinter der Konkurrenz zurück. In den Zügen wird der Abstand deutlich mit einem Schwellwert von nur 8 MBit/s – der schlechteste Wert außerhalb Deutschlands. Auch im Jahresvergleich verliert hier Sunrise nicht zu knapp. Allerdings muss man dabei bedenken, dass die Messtechniker von NET CHECK in jedem Jahr zum Teil andere Zugstrecken abfahren - ein direkter Vergleich ist daher nicht wirklich fair. 

Test-Setup: Die Messungen hat unser Partner NET CHECK auf Samsung Galaxy S23+ durchgeführt. Die Handys waren in der Dachbox der Mess-Autos untergebracht.

Test-Setup: Die Messungen hat unser Partner NET CHECK auf Samsung Galaxy S23+ durchgeführt. Die Handys waren in der Dachbox der Mess-Autos untergebracht.

CHIP STUDIOS

Testfahrt durch das Land der Eidgenossen

Grundlage für die Beurteilung der Netzqualität sind Messungen, die ein Team von Experten mit Spezial-Equipment durchgeführt hat. Unser Partner NET CHECK ist seit rund 25 Jahren auf Messungen und Analysen von Mobilfunk- und Festnetzen spezialisiert. Seine Messtechniker haben für den Schweizer Netztest insgesamt fast 5.900 Kilometer durch die Kantone der Eidgenossen zurückgelegt vom Genfer See im Westen bis Davos und Sankt Moritz im Osten. Dabei haben sie 5 Metropolen, 10 mittelgroße und 20 kleinere Städte genauer untersucht. Zwei PKWs mit Mess-Equipment waren in diesen Städten 2.209 Kilometer unterwegs. Auf Autobahnen und Landstraßen haben sie 2.228 Kilometer zurückgelegt. Zusätzlich war ein Team mit einem Rucksacksystem auf Reisen. Es hat auf einer Strecke von 1.432 Kilometern die Netzqualität in den Fernzügen der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) untersucht, und es war auch zu Fuß sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln in den Innenstädten der fünf Großstädte Basel, Bern, Genf, Lausanne und Zürich präsent. Hier haben sie 63 Stunden lang gemessen.

NET CHECK hat die Tests auf insgesamt 27 Smartphones des Typs Samsung Galaxy S23+ durchgeführt (Details zum Testverfahren finden Sie hier). Gesammelt wurden die Daten während der Autofahrt mit dem Benchmarker II von Rohde & Schwarz Mobile Network Testing (MNT), dem mit Abstand größten Hersteller von Mobilfunk-Benchmarking-Systemen. In den Zügen der SBB sowie in den Städten, wenn die Messtechniker zu Fuß oder in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs waren, kam das Rucksacksystem vom Typ Freerider 4 (ebenfalls Rohde & Schwarz MNT) zum Einsatz.

Die dabei erhobenen Daten haben die Spezialisten von NET CHECK einer harten Qualitätsprüfung unterzogen, bevor sie in die Bewertung aufgenommen wurden. Datensamples, die dem hohen Anspruch an die Genauigkeit nicht genügten, haben sie unter anderem auch mittels spezieller Machine-Learning-Methoden aussortiert. Dadurch spiegelt der Mobilfunktest von CHIP und NET CHECK so nah wie kaum ein anderer das tatsächliche Nutzererlebnis wider.

5G auf Band N78 bei 3,6 GHz erlaubt Geschwindigkeiten von mehr als 1 GBit/s. In den Metropolen ist die N78-Verfügbarkeit oft gegeben. Lausanne bleibt Schlusslicht.

5G auf Band N78 bei 3,6 GHz erlaubt Geschwindigkeiten von mehr als 1 GBit/s. In den Metropolen ist die N78-Verfügbarkeit oft gegeben. Lausanne bleibt Schlusslicht.

CHIP

Mit 5G in der Schweiz unterwegs

Die Verfügbarkeit von 5G haben wir mit einem TSME6-Scanner, ebenfalls von Rohde & Schwarz Mobile Network Testing, entlang unserer Messstrecke erfasst. Ein direkter Vergleich mit dem Vorjahr ist insofern schwierig, als wir jeweils andere Routen bestimmt haben, die NET CHECK abfahren sollte. Trotzdem zeigen die Daten, dass die Schweizer Netzbetreiber weiter Fortschritte gemacht haben. In den Städten beeindruckt vor allem Salt, dass mit 75 Prozent bei der Verfügbarkeit von 5G auf Band N78 zu den Konkurrenten aufgeschlossen hat. Aber auch Sunrise hat zugelegt, kommt auf 78 Prozent und nähert sich der Swisscom an, die 84 Prozent erreicht. Das Band N78 ist für 5G wichtig, denn nur hier haben die Netzbetreiber genug Funkspektrum, um Downloadgeschwindigkeiten von über 1 GBit/s zu ermöglichen - ein zentraler Vorteil von 5G gegenüber LTE.

In der Schweiz ist im Gegensatz etwa zu Österreich 5G auf Band N78 nicht in jeder Großstadt bei allen Netzbetreibern gleich gut ausgebaut. Von den fünf Großstädten, die wir genauer untersucht haben (Basel, Bern, Genf, Lausanne und Zürich), bleibt Lausanne das klare Schlusslicht. Zwar haben in Lausanne besonders Salt und Sunrise im Vergleich zum Vorjahr Fortschritte erzielt, aber die Swisscom führt nach wie vor mit einer Verfügbarkeit von 54 Prozent. Das beeindruckt weniger, wenn man bedenkt, dass die österreichischen Netzbetreiber in den fünf größten Städten auf Quoten von zum Teil weit über 90 Prozent kommen.

Da das N78-Band nur eine geringe Reichweite von mehreren Hundert Metern hat, ist es bemerkenswert, dass die Schweizer Netzbetreiber es entlang von Autobahnen und Landstraßen relativ häufig anbieten. Das war schon im letzten Jahr der Fall, aber die aktuellen Werte liegen noch einmal höher, wobei die Swisscom mit 66,5 Prozent das geringste Wachstum hingelegt hat. Sunrise hat mit 60 Prozent fast aufgeschlossen und Salt macht mit 50,5 Prozent viel Boden gut.

Eine zentrale Voraussetzung für schnelle Transfergeschwindigkeiten ist das Funkspektrum, das zur Verfügung steht - je mehr, umso besser. Die Swisscom kann auf Band N78 insgesamt 120 MHz für 5G verwenden, Sunrise stehen 100 MHz zur Verfügung und Salt muss mit 80 MHz auskommen. Für unsere 5G-Wertung werden nur die Datentransfers berücksichtigt, die komplett auf Band N78 abliefen. Wie in der Gesamtwertung spielt die Swisscom bei der Performance in einer eigenen Liga. Mit einem Durchschnittstempo von 587 MBit/s bei den N78-Downloads führt sie klar vor Sunrise mit 349,5 MBit/s und Salt mit 199 MBit/s. Im Vergleich zum Vorjahr kann nur die Swisscom signifikant bessere Werte erzielen, während die Konkurrenten mehr oder weniger auf der Stelle treten.

Kein Wunder also, dass die Swisscom unsere 5G-Sonderwertung für sich entscheiden kann mit der kaum zu schlagenden Schulnote von 1,01. Sunrise mit einer 1,26 erhält von uns ebenfalls eine sehr gute Bewertung. Salt hingegen fällt etwas ab, da in unserem 5G-Ranking die Geschwindigkeiten der Datentransfers eine wichtige Rolle spielen. Salt hat zwar bei der Verfügbarkeit stark aufgeholt, aber das gleicht den Geschwindigkeitsnachteil nicht aus. Defizite hat unser Testsieger, die Swisscom, so gut wie keine und deshalb wird sie auch in den kommenden Jahren schwer zu schlagen sein.