Lützerath, das besetzte Dorf an der Braunkohlegrube Garzweiler in der Nähe von Köln, wird derzeit zum wichtigsten Symbolort der Klimabewegung. Einsatzkräfte der Polizei räumen nun die Besetzerinnen und Besetzer aus ihren Baumhäusern. GEO hat eine Aktivistin über mehrere Wochen begleitet, mehrfach persönlich vor Ort und regelmäßig über Handy. Was treibt ihren Widerstand an?
Es ist noch dunkel, als der Sirenenalarm über Lützerath gellt. Es ist der 11. Januar, kurz nach sieben Uhr morgens. "Kante" wacht hoch über der Erde in ihrem Baumhaus auf. Vor ihrem Fenster tropft Regen an den Ästen herunter. In der Ferne sieht die Aktivistin eine Karawane aus Blaulicht. Polizei.
Seit mehr als zwei Jahren lebt die 29-jährige Ärztin in dem besetzten Dorf in der Nähe von Köln, das schon bald einem Braunkohletagebau weichen soll. Mit anderen Aktivistinnen und Aktivisten hat sie Gebäude besetzt, mehr als 50 Baumhäuser gebaut, Komposttoiletten gezimmert, Barrikaden errichtet, Klettern geübt, sich Decknamen überlegt, um ihre Identität vor der Polizei zu verbergen.