Die Steuererklärung wird digital – wie Zürcherinnen und Zürcher die Dokumente künftig mit einem Klick und ohne Unterschrift einreichen können

Der Kanton Zürich erleichtert den Steuerzahlern die Erledigung ihrer jährlichen Pflicht erheblich, sofern sie den digitalen Weg wählen.

Stefan Hotz
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Die Steuererklärung lässt sich in Zukunft noch einfacher am Laptop ausfüllen.

Die Steuererklärung lässt sich in Zukunft noch einfacher am Laptop ausfüllen.

Simon Tanner / NZZ

«In letzter Zeit habe ich mich vor allem damit befasst, wie der Staat helfen kann.» Ernst Stocker (svp.) meinte damit die diversen Programme, um Unternehmen und Selbständige zu unterstützen, die durch die Bekämpfung der Corona-Pandemie in Schwierigkeiten geraten sind. Umso wichtiger sei es aufzuzeigen, wie die öffentliche Hand zu ihrem Geld komme, sagte der Zürcher Finanzdirektor.

Thema seiner Medienkonferenz vom Dienstag waren Neuerungen bei der Online-Steuererklärung. Seit 2013 haben die Zürcher Steuerpflichtigen die Möglichkeit, diese Deklarationspflicht elektronisch zu erfüllen. Bis anhin hat jedoch nur jeder Fünfte seine Steuererklärung auch tatsächlich digital eingereicht. Knapp 30 Prozent füllten sie zwar mit Hilfe der Software aus, druckten sie jedoch danach aus und schickten sie in Papierform ein. Etwa die Hälfte füllte sie von vornherein von Hand aus.

Kein Couvert ans Steueramt

Ein Grund für die Zurückhaltung liegt darin, dass es wegen gesetzlicher Vorgaben des Bundes zunächst nicht möglich war, die Dokumente ohne eigenhändige Unterschrift einzureichen. Das hat sich geändert. In Zukunft fällt für die Steuerpflichtigen deshalb der Gang zum Postbriefkasten weg, und sie können laut dem Steueramt «Zeit, Papier und Nerven» sparen.

Die neue papierlose Zürcher Steuererklärung bringt nach den Ausführungen von Peter Seidler, dem stellvertretenden Chef des kantonalen Steueramts, im Wesentlichen fünf Neuerungen. So fällt der bisher mehrstufige Zugang über das Portal ZH Services weg, der offenbar viele abschreckte. Neu genügt die Eingabe der AHV-Nummer und des Zugangscodes, den die Steuerpflichtigen in nächster Zeit mit der Post erhalten.

Wie bis anhin werden die Daten aus dem Vorjahr importiert. Ein Wermutstropfen ist für Stocker, dass dies aus Datenschutzgründen und wegen des vereinfachten Zugangs nur in reduziertem Umfang geschieht. Der Datenimport kommt aber auch jenen zugute, die ihre Steuererklärung bis jetzt zwar am Computer, jedoch offline ausfüllten.

Drittens ist neu die Wegleitung dynamisch integriert. Bei der Eingabe der Daten in die Steuererklärung wird jeweils automatisch die entsprechende Stelle eingeblendet. Die Wegleitung ist weiterhin auch integral als Dokument abrufbar.

Beilagen fotografieren

Sodann ist es nicht mehr nötig, die Beilagen einzuschicken. Die Steuerpflichtigen können sie elektronisch anhängen, indem sie sie hochladen oder mit dem Smartphone abfotografieren und einreichen, wie das auch bei Unterlagen für die Krankenkasse möglich ist.

Schliesslich kann die Steuererklärung ohne Unterschrift abgeschlossen und mit einem Klick abgeschickt werden. Das System prüft vorher, ob alle erforderlichen Eingaben und Beilagen vorhanden sind. Danach bleiben fünf Tage, um die Unterlagen zu korrigieren und neu einzureichen. So lange wirft im Steueramt noch niemand einen Blick darauf.

Angesichts einer Million Steuererklärungen, die jedes Jahr verarbeitet werden, erhofft sich der Kanton eine höhere Effizienz, wenn mehr Personen die Steuererklärung digital einreichen. Primäre Absicht ist aber, den Steuerpflichtigen diese Aufgabe zu erleichtern. Es sei ein weiterer Schritt im Legislaturziel des Regierungsrats, die Dienstleistungen der kantonalen Verwaltung zu digitalisieren, sagte Ernst Stocker.

Ein Ziel ist nach seinen Worten ein «Zürich-Konto», über das die Bewohnerinnen und Bewohner des Kantons einmal alle Zahlungen im Verkehr mit der öffentlichen Hand abwickeln können. Das aber liegt noch in der Ferne.

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