Vernachlässigung, Einschüchterung, Gewalt
„Team Wallraff" undercover in Kitas: Was passiert mit unseren Kindern?
Deutschlandweit fehlen über 380.000 Kitaplätze und mehr als 98.000 Erzieherinnen und Erzieher. Dieser Mangel hat Folgen: Immer wieder erhält „Team Wallraff“ Hilferufe von verunsicherten Eltern und verzweifelten Fachkräften. Diesen ist Reporterin Alesia in zweijähriger Recherche nachgegangen und wollte in drei Undercover-Einsätzen herausfinden: Was passiert mit unseren Kindern?
Missstände in Kitas: Wie hoch ist die Dunkelziffer?
Überforderte Erzieherinnen und Erzieher, fehlende Kompetenzen im Umgang mit Kindern mit besonderem pädagogischen Förderbedarf sowie Kontrollversagen seitens der Behörden: Es sind oft systemische Probleme, die im Kita-Alltag nicht nur zur Vernachlässigung vieler Kinder führen, sondern in manchen Fällen sogar in physischer sowie psychischer Gewalt enden können. Einer der schlimmsten Fälle war der der kleinen Greta, die 2020 in Viersen von ihrer Erzieherin ermordet wurde.
Die neuen Recherchen von „Team Wallraff“ ergeben: Die meisten Bundesländer führen nach wie vor keine Statistiken über besondere Vorkommnisse in Kindertagesstätten. Wie hoch mag die Dunkelziffer nicht gemeldeter Übergriffe sein? Was passiert mit Kindern, die schon in der Kita nicht die Betreuung bekommen, die sie bräuchten? Wie wirken sich diese Erfahrungen auf ihr späteres Leben aus?
Für Investigativ-Journalist Günter Wallraff steht fest: „Es fehlen zuallererst mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen, aber auch unangekündigte Kontrollen zur Aufrechterhaltung der Qualität unserer Kitas und der Mitarbeitenden. Sollten Missstände auftreten, müssen diese klar benannt werden. Wir brauchen noch mehr gut ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher, die Spaß an ihrem Beruf haben und den Umgang mit Kindern als Berufung sehen.“
Hier recherchierte „Team Wallraff" undercover
Mehr als 70 Hinweise auf Missstände haben Günter Wallraff und sein Team aus verschiedenen Kitas erreicht. Diesen geht „Team Wallraff“-Reporterin Alesia als Praktikantin in zwei privaten sowie einer kirchlichen Einrichtung in Süddeutschland nach.*
Keine der Einrichtungen wollte vor Arbeitsbeginn eine Kopie ihres Personalausweises haben. Ist die Qualität der Betreuung, die sich Eltern für ihre Kinder wünschen, wirklich immer gegeben?
Besorgniserregende Hinweise führen Alesia unter anderem in eine private Kita für unter Dreijährige. Laut Aussage mehrerer Informantinnen und Informanten sollen hier einige Erzieherinnen und Erzieher manchmal recht grob mit den Kindern umgehen. Insbesondere eine Mitarbeiterin verhalte sich sehr autoritär. Was ist dran an den Vorwürfen?
Wie gut die Integration von Kindern mit erhöhtem pädagogischen Förderbedarf im Kita-Alltag gelingt, schaut sich „Team Wallraff“ in einer weiteren Kita an. Insgesamt 14 Kinder werden in Alesias Gruppe betreut, darunter drei mit besonderem Förderbedarf. Bekommen sie die Aufmerksamkeit und Erziehung, die sie brauchen?
Lese-Tipp: Erzieherinnen lästern über Kind mit Förderbedarf - soll so gute Integration funktionieren?
Steht eine hochpreisige Kita immer auch für gute Qualität? Über eine private Einrichtung, in der ein Ganztages-Platz für Kinder bis zu drei Jahren insgesamt 1.150 Euro im Monat kostet, berichten Informantinnen und Informanten anderes: Kinder, die aus fragwürdigen Gründen nach Hause geschickt werden, sowie angeblich teilweise unmotiviertes Personal. Bewahrheitet sich diese Kritik währen Alesias Undercover-Einsatz?
Lese-Tipp: Volle Windeln statt toller Betreuung? Ist dieser Kita-Platz 1.150 Euro im Monat wert?
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Positiv-Beispiel: Was läuft in dieser Kita anders?
Dass Integration im Kita-Alltag auch gelingen kann, zeigt eine Kindertagesstätte in Ostdeutschland. Mit ihrem Konzept wurde sie vom „Deutschen Kita-Preis“ mit dem zweiten Platz geehrt. Was diese Einrichtung so besonders macht, können Sie hier nachlesen.
„Team Wallraff – Reporter Undercover“ auf RTL+
*Um Kinder und Eltern bestmöglich zu schützen, werden die genauen Orte und Namen der Einrichtungen nicht genannt.