Streitfall Thunfisch

WWF legt Einspruch gegen Zertifizierung von Thunfisch-Fischerei ein / Hoher Beifang von Jungfischen und Haien

Blauflossenthunfisch © Wild Wonders of Europe / Zankl / WWF
Blauflossenthunfisch © Wild Wonders of Europe / Zankl / WWF

Hamburg: Thunfisch ist ein schwieriger Fall für umweltbewusste Verbraucher – zu viele Bestände sind überfischt oder die Fangmethoden schädigen die Meeresumwelt. Der WWF hat jetzt gegen die bevorstehende MSC-Zertifizierung einer weiteren Thunfisch-Fischerei offiziell Einspruch eingelegt. Konkret geht es um die Firma Echebastar aus Spanien, die im Indischen Ozean Thunfisch fängt. Bei dieser industriellen Fischerei auf Skipjack-Thunfisch ist Beifang ein gewaltiges Problem: Über 50 Prozent des Gesamtfangs sind zu junge Gelbflossenthunfische aus einem überfischten Bestand, dazu sterben jährlich etwa 4000 Seidenhaie in den Netzen dieser Fischerei.

 

Erstmals soll eine Fischerei, die mit sogenannten Lockbojen (FADs/fish aggregating device) arbeitet, nach MSC-Regeln zertifiziert werden. Unter extra ausgelegten, treibenden Objekten versammeln sich Thunfische verschiedener Arten, aber auch Haie, Schildkröten und viele andere Meerestiere, die Fischer dann in einem großen Netz einkesseln. So lassen sich in kurzer Zeit große Mengen Thunfisch fangen, allerdings mit zu hohen Beifangraten.

 

„Wegen ihrer Auswirkungen auf die Meeresumwelt halten wir diese Thunfisch-Fischerei für derzeit nicht zertifizierbar. Es landet massenhaft Gelbflossenthun als Beifang im Netz, was den bereits überfischten Bestand weiter schwächt. Zuerst müssen Mängel in der Verwaltung und unzureichende Kontrolle in der Gelbflossenthunfisch-Fischerei im Indischen Ozean behoben werden. Denn gerade diese höchst effiziente, industrielle Fangmethode der Echebastar-Fischerei müsste durch effektives Fischereimanagement zumindest ausbalanciert werden“, so Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz beim WWF Deutschland. „Der WWF ist besorgt, da die Fischerei mit einem vereinfachten MSC-Verfahren zertifiziert wird, das der Komplexität der Fischerei nicht gerecht wird.“ Der MSC müsse darauf achten, dass sein Standard strikt umgesetzt wird und sein Versprechen für Nachhaltigkeit gehalten wird.

 

Die industriellen Fischereien auf Thunfisch im Indischen Ozean umweltverträglicher zu machen ist ein langwieriges und zähes Unterfangen. Der WWF arbeitet seit Jahren gemeinsam mit etlichen Fischereien und der zuständigen regionalen Fischereiverwaltung  an einer Verbesserung.

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