Rote Karte fürs blaue Siegel

WWF erhebt Einspruch gegen MSC-Zertifizierung von Rotem Thunfisch aus dem Atlantik

Atlantic Bluefin Tuna (C)Wild Wonders of Europe, Zank,l WWF

Der WWF hat Einspruch gegen die erste Zertifizierung einer Fischerei auf atlantischen Roten Thunfisch durch den Marine Stewardship Council (MSC) eingereicht. Er warnt davor, dass die Zertifizierung mit dem Umwelt-Siegel falsche Anreize für den Markt setzt und die langfristige Erholung des Roten Thunfisch im Atlantik gefährdet.

 

Noch vor wenigen Jahren befand sich dieser Bestand am Rande des Zusammenbruchs. Durch stark gekürzte Fangmengen und bessere Kontrollen erholte er sich zwar wieder, hat aber bis jetzt kein stabiles Niveau erreicht, sodass er nachhaltig befischt werden kann. Zudem ist die genaue Größe des Bestands unklar und der Einfluss der zusätzlichen illegalen Fischerei auf die Art in der Region unbekannt. Unter diesen Bedingungen erfüllt die Fischerei die Kriterien für eine MSC-Zertifizierung aus Sicht des WWF nicht.

 

„Es ist skandalös, dass der MSC eine Zertifizierung für diese Fischerei überhaupt in Betracht zieht. Sollte sie das MSC-Siegel tatsächlich erhalten, wäre das ein fataler Anreiz für den Markt. Die Bestände, die sich nur langsam erholen, kann das wieder an den Rand des Zusammenbruchs bringen. Das ist keine nachhaltige Befischung, die ein Umwelt-Siegel verdient“, kritisiert WWF-Fischereiexperte Philipp Kanstinger.

 

„Der WWF setzt sich für den langfristigen Erhalt und eine schonende Nutzung des Roten Thunfisch im Atlantik ein. Sämtliche Bedenken gegen die Zertifizierung wurden im Vorfeld jedoch vom Zertifizierer zurückgewiesen, sodass der WWF nun formell Einspruch eingelegt hat. Das Versagen des MSC-Systems können wir so nicht hinnehmen“, erklärt Kanstinger.

 

Der WWF fordert den MSC auf, den derzeitigen Zertifizierungsprozess zu stoppen und von einer Zertifizierung abzusehen. Stattdessen solle er Druck auf die Regierungen ausüben, um die Kontrollen und die Rückverfolgbarkeit grundsätzlich zu verbessern und einen nachhaltigen Umgang mit dem Bestand auf der Grundlage solider wissenschaftlicher Gutachten zu fordern.

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