Es regnet in Nürnberg. Manche Pfarrerinnen und Pastoren nennen so etwas bei Beerdigungen einen "Abschiedshimmel". Christina Kommer tut das nicht. Für sie regnet es einfach in Nürnberg. An diesem Tag Mitte Mai begleitet die 35-Jährige eine Trauerfeier als freie Rednerin auf dem städtischen Südfriedhof. Der Verstorbene war zwar noch Mitglied in der evangelischen Kirche und hätte damit Anrecht auf eine kirchliche Bestattung, die Angehörigen wollten aber lieber eine weltliche Begleitung.

Und das ist genau das Angebot von Christina Kommer: Trost ohne Kirche. Man kann an ihr beobachten, wie Trauerbegleitung ohne die Institution laufen kann. Der Tod ist eins der letzten Themen, bei dem sich noch viele Menschen an die Kirchen wenden. Wie man sein Leben führt, in dieser Frage richten sich aber immer weniger Menschen nach dem Christentum, stattdessen lesen sie Ratgeberliteratur oder lassen sich von Instagram inspirieren. Wie geht es weiter, wenn jemand gegangen ist? Mit dieser quälenden Frage beschäftigt sich die Kirche schon seit 2000 Jahren. Doch Christina Kommer zeigt, was auch ohne sie möglich ist, ausgerechnet am Ort des demnächst beginnenden Evangelischen Kirchentags.