Es sieht nicht aus wie ein Gefängnis, das Haus am Grafweg. Ein Bau aus den Fünfzigern mit Satteldach, der Putz etwas verwittert, die Rosen im Vorgarten sind sauber zurückgeschnitten. Auf dem Balkon thront ein Vogelhäuschen.

Hier also soll sich ein Verbrechen ereignet haben, das schon in der Vorstellung schwer zu ertragen ist. Ein Verbrechen, das womöglich niemals gesühnt werden kann.

Das Haus steht in Attendorn, einer Kleinstadt im südlichen Sauerland, bislang noch am ehesten wegen der nahe gelegenen Atta-Tropfsteinhöhle bekannt. Im vergangenen Herbst geriet Attendorn plötzlich in den Mittelpunkt eines medialen Trommelfeuers. Es begann mit der Schlagzeile des Sauerlandkuriers: "Mädchen ein Leben lang eingesperrt".